Haus Am Brink 7
letzte Bearbeitung: 14. Juni 2023 (Matthias Schulz)
Geschichte
Von der Entstehung des Hauses Am Brink 7 ist nicht viel überliefert. Eine alte Flurkarte aus dem 18. Jhd. zeigt eine Kate an der Stelle, an der das Haus heute steht. Um 1860 wurde das Haus in seinen heutigen Abmessungen (drum herum?) erbaut. Bei Renovierungen konnte ich erkennen, dass es aus einer Räucherkate heraus erweitert wurde: Das Haus wurde im Süden für den bäuerlichen Wohnbereich etwas erweitert, nach Norden hin wurden die Stallungen mit dem Scheunentor angebaut.
Wie üblich, erhielt das Haus damals ein Strohdach, unter dem sich der große Heuboden und im Süden eine Räucherkammer befand. Zwei mächtige Schornsteinzüge, die heute noch stehen, wurden zu einem Schornsteinkopf hochgezogen. Ein Foto, das meinen Urgroßvater August Baumann und seinen Stiefvater Johann Heinrich Peemöller mit meiner Großmutter Helene auf dem Arm zeigt, ist erhalten:
Dieses Foto dürfte etwa 1901/1902 entstanden sein, meine Großmutter war Jahrgang 1898. Interessant finde ich die offenbar unterschiedlich ausgeführte Eindeckung des Wohnbereichs.
Mein Urgroßvater, Jahrgang 1872, nahm seit 1899 für viele Jahre die Aufgaben des Gemeindevorstehers wahr, hatte dazu sein Büro neben dem Wohnbereich (zwei Fenster, auf dem Foto hinter ihm) eingerichtet. Selbst 1933 wurde er wiedergewählt, allerdings wurde er kurzerhand abgesetzt, da er sich nicht zu den neuen Machthabern bekannte. 1937 ist er dann verstorben.
Foto von einem Schlachtfest, auch um die Jahrhundertwende aufgenommen. Links meine Urgroßeltern
Das Gebäude hat als eins der wenigen den großen Wohltorfer Brand 1877 überstanden. 1927, wie ich aus den als Rieselschutz verwendeten Zeitungen im Dach der Veranda schließen konnte, hat mein Urgroßvater eine Veranda aus dem alten Knick "abgestaubt" und als Wintergarten im Süden angebaut. Mit der Verfügbarkeit neuer Baustoffe hat mein Urgroßvater das Dach erneuern lassen: Es wurde 1936 ein weiterer Zwischendachstuhl eingefügt, die Dachfläche voll holzverschalt und die Fläche mit (damals natürlich asbesthaltigem) Eternit eingedeckt, seine Enkelin Ina sollte mit dem Dach keine Sorgen mehr haben. Zusätzlich wurde eine Gaube über dem Eingangsbereich angefügt.
Meine Großmutter war Einzelkind und hat im Nachbarort in einen größeren Bauerhof eingeheiratet, wodurch die Bewirtschaftung des Hofs in Wohltorf etwas aus dem Blick geriet. Mitte der 1950er kamen meine Eltern zusammen und meine Mutter erbte "Wohltorf", während der elterliche Hof an ihren Bruder ging. Mit großen Plänen und viel Schaffenskraft brachte mein Vater bis 1967 das Grundstück "auf Vordermann", soweit das in 10 Jahren möglich war. Die finanziellen Mittel entsprangen in erster Linie dem Verkauf der meisten Ländereien am heutigen Pommernweg, woraus auch mein Elternhaus Am Brink 7a 1958/59 entstanden ist. Das Bauernhaus wurde in mehrere Wohneinheiten zur Vermietung aufgeteilt, lange noch wirkte die Einquartierung nach dem Krieg nach.
Ab 1967 hat meine Mutter das Grundstück allein verwaltet, viele Jahre konnte ich währenddessen schon Erfahrungen sammeln, handwerklich und mit der Verwaltung, um es dann 1991 zu übernehmen, damals nicht ahnend, wie groß der Renovierungsstau doch sein würde...
In den ersten Jahren erfolgte der Einbau einer Gas-Zentralheizung. Bis dahin sorgten Kohleöfen, Außenwandheizungen und einzelne Gasthermen für Wärme in den Wohneinheiten, zusätzliche Elektroboiler für Warmwasser. Die Fenster wurden ersetzt durch neue mit Doppelverglasung. Die Elektrik bestand teilweise noch aus stoffummantelten Kabeln, einzelne Adern eingezogen in gesteckte Metallrohre.
Die Veranda, etwa 1992
das Jugendzimmer meiner Großmutter, durch Einquartierung wieder bewohnt für etwa 20 Jahre
Beim restaurierenden Ausmauern des Fachwerks mit den alten Backsteinen
... und ein Foto meiner Urgroßeltern, das ich sehr mag: